Fuhrparkwissen A-Z

Reifenmanagement

Autor: Anna Jakubowitz

Professionelles Reifenmanagement – wieso ist das wichtig?

Professionelles Reifenmanagement ist sowohl im Hinblick auf Verkehrssicherheit als auch aus Kostengründen für jeden Fuhrpark von Bedeutung. Schließlich eignen sich nicht alle Reifen für jedes Fahrzeug, außerdem ist zwischen Sommer- und Winterreifen zu unterscheiden. Nicht zuletzt spielt der Reifendruck sogar in finanzieller Hinsicht eine Rolle, wenn es um die umfassende Fuhrparkverwaltung geht. Fuhrparkleiter müssen daher das Reifenmanagement grundsätzlich beachten und sollten in diesem Zusammenhang einige wesentliche Punkte genauer bedenken. 

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet Reifenmanagement?

Das Reifenmanagement zählt zu den Aufgaben der Fuhrparkleitung, die im Rahmen der Halterhaftung sowie für eine sichere Fahrweise nicht zu unterschätzen sind. Die Reifen sind regelmäßig zu warten, müssen zum Fahrzeug passen und können die Gefahr von Unfällen auf diese Weise reduzieren. Gemäß §36 StVZO sind die Bestimmungen bezüglich der Bereifung, der Profiltiefe und der Art der Reifen einzuhalten. 

Mit Reifenmanagement ist somit sowohl die Kontrolle als auch die Auswahl der Reifen und ein Blick auf den gesetzlich vorgeschriebenen Reifenwechsel passend zur Witterung gemeint. Darüber hinaus sind Reifen ebenso ein Kostentreiber im Fuhrpark – vor allem bei unsachgemäßer Behandlung kann es hier zu Zusatzkosten kommen. 

Luftdruck der Reifen

Der Luftdruck sollte idealerweise monatlich überprüft werden – am kalten Reifen, also vor Fahrtantritt. Ist der Luftdruck zu gering, wird das Fahren zunehmend gefährlicher, da der Reifen weniger Haftung am Boden hat. Außerdem nimmt der Verschleiß an den Reifenschultern übermäßig zu. Angaben zum korrekten Luftdruck sind in der Betriebsanleitung oder auch auf einem Aufkleber im Türrahmen oder an der Tankklappe zu finden.

Mit dem richtigen Fülldruck ist auch der Treibstoffverbrauch im normalen Bereich. Ein geringerer Reifendruck als empfohlen erhöht den Spritverbrauch. Mehr als 0,5 Bar über der Werksangabe sollte der Reifendruck aber auch nicht liegen. Sonst erhöht sich der Verschleiß der Reifen, das Fahrverhalten verschlechtert sich und die Dämpfung der Reifen entfällt ebenfalls. Der Reifendruck sollte daher für einen geringeren Spritverbrauch weder zu hoch noch zu niedrig ausfallen. 

Profiltiefe von Reifen

Neue Autoreifen haben in der Regel eine Profiltiefe von 8mm (Sommerreifen) bis 9mm (Winterreifen) – abhängig vom Hersteller und Modell. Durch das Fahren entsteht an den Reifen ein Abrieb, der sich dann in abnehmenden Profiltiefen widerspiegelt.

Die einzuhaltende Mindestprofiltiefe von 1,6 mm bei Pkws und Motorrädern ist in § 36 Absatz 3 der StVZO festgelegt: 

“ […] Das Hauptprofil muss am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen; als Hauptprofil gelten dabei die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa 3/4 der Laufflächenbreite einnimmt. Jedoch genügt bei Fahrrädern mit Hilfsmotor, Kleinkrafträdern und Leichtkrafträdern eine Profiltiefe von mindestens 1 mm.”

Verschiedene Experten raten jedoch, nicht so lange zu warten und Sommerreifen bei 3 mm sowie Winterreifen bei 4 mm Profiltiefe auszutauschen. Die Profiltiefe lässt sich mit einem Reifenmessgerät einfach messen.

Tipp: Profiltiefe ganz einfach selber messen – mit einer 1-Euro-Münze.

Halten Sie dazu die 1-Euro-Münze in eine Vertiefung des Reifenprofils in der Mitte des Reifens. Verschwindet der goldene Rand der 1-Euro-Münze, reicht die Profiltiefe noch aus. Wenn der Rand unter der Profiloberfläche ist, sollten Sie die Reifen dringend wechseln lassen.

Bei Nicht-Einhaltung der Vorgaben zur Profiltiefe drohen laut dem Bußgeldkatalog 2022:

  • Fahrzeug mit Reifen betrieben, die nicht den Wetter­verhältnissen angepasst sind (Winterreifen): 60 EUR und 1 Punkt
  • Kraftfahrzeug (außer Mofa) oder Anhänger in Betrieb ge­nommen, dessen Rei­fen keine ausrei­chenden Profil­rillen oder Einschnitte oder keine aus­reichende Profil- oder Ein­schnitttiefe besaß: 60 EUR und 1 Punkt
  • Als Halter die Inbetrieb­nahme eines Kraftfahr­zeugs (außer Mofa) oder Anhängers ange­ordnet oder zuge­lassen, dessen Reifen keine ausreichenden Profil­rillen oder Einschnitte oder keine aus­reichende Profil- oder Einschnitt­tiefe besaß: 75 EUR und 1 Punkt.
  • Mit Behinderung, Gefährdung oder Unfallfolge erhöht sich hier jeweils das Bußgeld.  

Das bedeutet also auch, dass Sie als Fuhrparkverantwortlicher bzw. als Unternehmen im Sinn des Halters für den Zustand der Reifen verantwortlich sind. 

Bei einem professionellen Reifenmanagement werden die Profiltiefen beim Einlagern überprüft und beim Reifenwechsel erfolgt automatisch der Hinweis, dass neue Reifen benötigt werden.

Reifenwechsel

Ein weiterer Bestandteil des Reifenmanagements ist der zweijährlich vorgeschriebene Reifenwechsel im Sommer und Winter. Durch eine witterungsangepasste Bereifung kann nicht zuletzt der Bremsweg entscheidend beeinflusst werden. Im Winter können Sommerreifen bei nassen oder vereisten Straßen nicht mit Winterreifen mithalten.

Die Pflicht zum Reifenwechsel sowie die genauen Anforderungen an die Bereifung sind in der Straßenverkehrsordnung festgehalten. Im §2 StVO ist festgehalten, dass Winterreifen zu nutzen sind, sobald Schnee und Eis vorliegen. Die Reifen müssen seit 2018 mit dem Alpine-Symbol bei neuen Reifen gekennzeichnet sein. Bis 2017 reichte es aus, wenn die Reifen eine M + S Kennzeichnung aufwiesen. Sofern die Reifen mit der M + S Kennzeichnung ausgestattet sind, können diese übergangsweise bis 2024 eingesetzt werden. Allwetterreifen sind ebenfalls möglich, jedoch nur, wenn diese mit den entsprechenden Symbolen ausgestattet sind. 

Der regelmäßige Reifenwechsel ist entscheidend, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Länger als 6 Jahre sollten Winterreifen nicht genutzt werden, da die Haftung sonst nachlässt, weil die Gummimischung meist sehr hart geworden ist. Hinzu kommt noch der zusätzliche regelmäßige Austausch der Reifen aufgrund von Verschleiß. 

Tipp: Räder bei jedem Radwechsel frisch auswuchten lassen – damit wird eine Überbeanspruchung der Radaufhängungen vermieden und die Reifen fahren sich gleichmäßig ab.

Digitale Unterstützung beim Reifenmanagement

Das Reifenmanagement ist aus Kostengründen, für die Sicherheit beim Fahren sowie zur Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen bedeutend. Reifen sind zu warten, der Wechsel der Reifen ist zu beachten und die Fahrer müssen entsprechend unterwiesen werden. Dabei handelt es sich um Aufgaben des Fuhrparkleiters, die mit einem hohen Zeitaufwand einhergehen. Vor allem bei einer umfangreichen Flotte mit zahlreichen Fahrern kann es eine Herausforderung darstellen, sich umfassend mit allen Aspekten des Reifenmanagements zu befassen. Die Fuhrparkmanagement Software von Avrios unterstützt nicht nur bei der Fahrerunterweisung, die digital, einfach und ohne Aufwand erfolgt. Termine zur Wartung der Reifen werden genauso an die Fahrer weitergegeben wie die Erinnerung an den fälligen Reifenwechsel. Damit sorgt die digitale, intelligente Unterstützung dafür, dass die wichtigen Aufgaben im Bereich Reifenmanagement zufriedenstellend umgesetzt werden.

Wichtige Fragen zum Reifenmanagement

Was bedeutet Reifenmanagement?

Mit Reifenmanagement ist das regelmäßige Überprüfen der Reifen genau wie der Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen gemeint. Die Reifen müssen zum Fahrzeug passen und es ist darauf zu achten, dass die Überprüfung der Reifen nicht vernachlässigt wird, um Unfällen vorzubeugen.

Welche Auswirkungen hat das Reifenmanagement auf den Fuhrpark?

Ein unzureichendes Reifenmanagement kann im Schadensfall damit einhergehen, dass die Versicherung diesen nicht übernimmt. Die Überprüfung vom Wechsel von Sommerreifen zu Winterreifen und anders herum zählt zu den Pflichten des Fuhrparkleiters, sodass ein Versäumnis mit Bußgeldern einhergehen kann. Insgesamt erhöhen falsch gewählte oder nicht regelmäßig gewartete Reifen die Unfallgefahr und verursachen nicht zuletzt höhere Kosten in Bezug auf den Spritverbrauch.

Welche Folgen sind zu erwarten, wenn im Winter Sommerreifen genutzt werden?

Der Bremsweg der Reifen ist deutlich länger, was zu einem erhöhten Unfallrisiko führt. Darüber hinaus sind durch die falsche Bereifung Bußgelder genau wie ein nicht mehr vorhandener oder nicht vollständiger Versicherungsschutz zu erwarten. Im Falle eines Unfalls kommt es daher auch auf die richtige Bereifung und auf ein gewissenhaftes Reifenmanagement an, um Versicherungsleistungen zu erhalten.

Sind Winterreifen auch ohne Schnee und Eis Pflicht?

In Deutschland herrscht eine Winterreifenpflicht, da bei Eis und Schnee die passende Bereifung vorhanden sein muss. Wenn es zu einem plötzlichen Wintereinbruch ohne passende Bereifung kommt, sind entsprechende Folgen in Form einer geringeren Versicherungsleistung sowie von Bußgeldern zu erwarten. Ganz abgesehen von der größeren Unfallgefahr. Es gibt zwar keine entsprechende gesetzliche Vorgabe, doch viele Unternehmen und Fahrer halten sich an die O-O-Regel (Oktober bis Ostern), um auf der sicheren Seite zu sein.

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