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Chipmangel: Ein Dauerzustand ist abzusehen

Der aus der Corona-Pandemie hervorgegangene Chipmangel wird immer mehr zum Dauerzustand. Erhöhte Nachfrage bei geringem Angebot verschärft die schwierige Lage für Automobilhersteller. Erfahren Sie jetzt mehr.

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Während der Corona-Pandemie wirkte es als wäre der Chipmangel eher ein vorübergehendes Problem, welches sich bald von selbst lösen könnte. Allerdings scheinen die Zeiten der Pandemie vorbei zu sein, der Chipmangel bleibt jedoch bestehen. Auf der einen Seite gibt es weiterhin einen Mangel an Halbleitern und Chips, auf der anderen Seite ist die Nachfrage im Rahmen der Produktion stark gestiegen. Eine ungünstige Kombination, die Lieferengpässe sowie mögliche Produktionsrückgänge zur Folge hat.

Chipmangel und Lieferengpässe beschäftigen Automobilhersteller

Der Chipmangel belastet Automobilhersteller genau wie Lieferengpässe in allen Bereichen. Derzeit sind nicht genug Halbleiter vorhanden, um die Produktion auf einem hohen Niveau beizubehalten. An dieser Stelle ist keine Entspannung der allgemeinen Situation zu erkennen. Vielmehr ist beim aktuellen Chipmangel ein Dauerzustand abzusehen, der sich noch über die Pandemiejahre hinaus verfestigt. Neue Fabriken und Hersteller kommen zwar langsam auf den Markt, jedoch noch nicht in ausreichender Menge, um die Krise abzuwenden. Nicht zu unterschätzen sind die weiteren Schwierigkeiten, die sich in Europa durch den akuten Fachkräftemangel ergeben. Einer Studie zufolge ist der Fachkräftemangel vor allem im digitalen Bereich zu erkennen. Automobilhersteller in Europa müssen sich daher nicht nur mit einer stärkeren Orientierung weg von Fahrzeugen mit Verbrennermotor befassen, sondern genauso mit den benötigen Teilen für zukünftige Fahrzeuge. Andernfalls gehen die technische Weiterentwicklung sowie die allgemeine Entwicklung der modernen Fahrzeuge eher langsam voran.

Produktionsrückgang bis zu 20 Prozent möglich

Bereits 2022 spürten verschiedene Autohersteller die Auswirkungen des Halbleitermangels an den Produktions- und Umsatzzahlen. Zwar ist die Nachfrage beispielsweise beim Autohersteller Toyota groß, doch die Auswirkungen der Chipkrise sind jetzt auch bei Toyota deutlich zu spüren. Die starke globale Marktposition konnte der japanische Hersteller Toyota zwar auch 2022 weiterhin behaupten, jedoch sind die Auswirkungen aufgrund der gesamten Marktsituation nicht mehr zu übersehen. Bei Volkswagen beispielsweise machte sich die Chipkrise noch stärker bemerkbar. Von einem Absatzrückgang von gut 7 Prozent war die Rede.

Insgesamt ist davon auszugehen, dass bei anhaltendem Chipmangel langfristig ein Produktionsrückgang droht. Dieser kann Berechnungen zufolge im Jahr 2026 bereits 20 Prozent betragen. Diese Berechnungen beruhen unter anderem auf der Tatsache, dass 2021 die Chipkrise zu einem gesamten Rückgang der Fahrzeuganfertigung in Höhe von 9 Prozent geführt hatte. Grundlage für diese Annahme ist eine Studie vom VDA (Verband der Automobilindustrie e.V.). Es handelte sich um einen globalen Rückgang der Fahrzeugfertigung. Nach derzeitigem Stand sind nicht nur einzelne Hersteller von der schwierigen Situation betroffen. Der mögliche Rückgang der Fahrzeugproduktion von etwa 20 Prozent belastet jedoch nicht nur die Autohersteller. Die aktuell langen Lieferzeiten für Neuwagen dürften sich damit keineswegs verbessern. Die Nachfrage nach neuen Fahrzeugen, nicht zuletzt auch nach Elektroautos bleibt schließlich auf einem hohen Level bestehen.

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Alternativen für Chipmangel dringend gesucht

Die Nachfrage nach Halbleitern steigt nicht nur in der Automobilindustrie. Allerdings steigt die Nachfrage nirgendwo so stark, wie es in der Automobilbranche der Fall ist. Berechnungen zufolge verdreifacht sich der Bedarf an Halbleitern bis 2030 in der Branche, wodurch sich der angenommene Produktionsrückgang ergibt. Grund für die gesteigerte Nachfrage ist beispielsweise der größere Anteil an Fahrzeugen aus dem Bereich der E-Mobilität. Zusätzlich sorgen Fahrassistenzsysteme und Entwicklungen im Bereich autonomes Fahren sowie die Erweiterung der vorhandenen Funktionen für eine immer stärkere Nachfrage nach Halbleitern. Anders gesagt: Für moderne, innovative Fahrzeuge sowie zum Erreichen der Ziele in Bezug auf E-Mobilität ist der globale Chipmangel eindeutig kontraproduktiv. Die Nachfrage nach Halbleitern aus der Automobilbranche folgt direkt hinter der mobilen Kommunikation sowie hinter der Datenspeicherung, da diese beiden Branchen die höchste Nachfrage aufweisen.

Allerdings gibt es bisher noch keine nennenswerten Alternativen, die für Abhilfe sorgen können. Bisher investieren vor allem chinesische Konzerne in die weitere Entwicklung der für die Automobilbranche nachgefragten Halbleiter. In Europa ist es daher dringend erforderlich, dieses Problem zu beachten und an Alternativen zum Chipmangel zu arbeiten. Andernfalls bleibt nicht nur die starke Abhängigkeit von chinesischen Konzernen bestehen, sondern es ist sehr wahrscheinlich, dass empfindliche Produktionsrückgänge die Zukunft der Branche bedrohen. Vor allem in Bezug auf das Ziel der EU, ab 2035 keine Fahrzeuge mit Verbrennermotor mehr neu zuzulassen ist es wichtig, sich aktiv um die Entwicklung von passenden Halbleitern zu bemühen. Diese müssen für den Einsatz in der Automobilbranche ausgerichtet und entsprechend hochentwickelt sein, um die vorhandenen Probleme zu lösen.

Fazit: Chipmangel ist kein kurzfristiges Problem

Lange wurde der Chipmangel als kurzfristiges Problem angesehen, welches vor allem durch die globale und wirtschaftliche Lage verschärft wurde. Davon ist jetzt jedoch nicht mehr auszugehen. Vielmehr wird der Chipmangel nach einem Blick auf das Angebot, die aktuelle und kommende Nachfrage sowie auf den hohen Bedarf an Halbleitern immer mehr zum Dauerzustand. Vor allem die starke Abhängigkeit von chinesischen Anbietern kann dabei zu Sorge führen. Es bleibt abzuwarten, ob in der nahen Zukunft auf dem europäischen Markt Alternativen bestehen und wenn ja, ob diese ausreichen, um keine empfindlichen Produktionseinbrüche mit sich zu bringen.

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